Musik am Mittag

Die Stadtkirche lädt zu einer musikalischen Mittagspause ein. Verschiedene Musiker aus der Region spielen auf unterschiedlichen Musikinstrumenten.
Eintritt frei, Spende erbeten
Juli
11.07. Thorsten Töpp (Gitarre) & Ludger Schmidt (Violoncello) | Barocke Soundscapes
18.07. Thorsten Töpp (Gitarre) | Renaissance und Moderne
August
22.08. Ludger Schmidt (Violoncello) | La Folia
29.08. Thorsten Töpp (Gitarre) & Micha Schillings (Gitarre) | Die Welt auf 12 Saiten
September
05.09. Dr. Hans-Joachim Heßler (Orgel, Klavier) | Sphärenharmonie – die Musik der Antike
12.09. Niclas Floer (Klavier) & Susanne Hochscheid (Flöte) | Unerhört!
19.09. Rüdiger Brandt (Violoncello), Beate Sobiesinsky-Brandt (Querflöte) & Martin Brödemann (Klavier) | Trio con fuoco
26.09. Dr. Hans-Joachim Heßler | Die vier Tageszeiten
Konzerte im August:
La Folia
Cellist Ludger Schmidt mit seinem neuen Programm zwischen “Wahnsinn” und Individualität
Die Musik der „Folia“ war eine kleine Rebellion, ein emotionaler Aufschrei: Während die Kirche als
Machtinstitution der Herrschenden die Gefühle und Lebensrealität der leibeigenen Bevölkerung durch
sakrale Gesänge zu lenken und kontrollieren suchte, entwickelte sich eine zutiefst weltliche Musik, die
der Kirche als Ausdruck des Wahnsinns galt. Ganz anders als die Kirchenmusik des 15. und 16.
Jahrhunderts war die „Folia“ voller Emotionen und damit auch voll Individualität. Cellist und Komponist
Ludger Schmidt greift in seinen neuen Werken die Harmonieschemata und das Temparament der alten
„Folia“-Stücke auf und rekonstruiert mit seiner Virtuosität das, was die damalige zuhörende
Bevölkerung als `wahnsinnig`, oder nüchterner: als emotional sehr aufwühlend empfand. Weitere
„Folia“-Kompositionen bewegen sich zwischen impressionistisch anmutender Sanftmut und Minimal
Music. Abgerundet wird das Programm von Jean Baptiste Lullys „Les folies d’Espagne“, ausgewählt
langsamen Sätzen aus Vivaldis wunderschönen Cellosonaten und einer virtuosen Hommage an Antonio
Vivaldi, komponiert von Dr. Hans-Joachim Heßler.
Die Welt auf 12 Saiten
Der Beginn einer außergewöhnlichen Freundschaft: Ruhrgebiet, frühe 1980er.
Die beiden Gitarristen Micha Schillings und Thorsten Töpp begannen als Teenager in ihrer
Heimatstadt Oberhausen gemeinsam zu musizieren. Ihre Interessen umfassten freie Improvisation
und Neue Konzertmusik. Nach zahlreichen Begegnungen mit Musikern der Ruhr-Metropole ging
Schillings zunächst nach West-Berlin, in den 90ern für einige Jahre nach Paris. Die beiden verloren
sich aus den Augen. Im Oktober 2021 begegneten sie sich in Bochum wieder und nahmen ihre
Duo-Arbeit nach fast 35 Jahren wieder auf. Ihr zugleich luftiges wie ungemein dichtes
Zusammenspiel fasziniert durch zahlreiche Anspielungen, in denen große Vorbilder wie Ralph
Towner, John Abercrombie, aber auch minimal music, Soundscapes und komplexe Loops
aufblitzen. Eine besondere Spannung bezieht ihre Musik aus der Kombination von klassischer und
elektrischer Gitarre. Inzwischen tieferfahren bringen die beiden Saitenkünstler diese heiklen
Klangwelten zusammen.
Konzerte im September:
Sphärenharmonie – die Musik der Antike
Komponist, Pianist und Organist Dr. Hans-Joachim Heßler hat sich auf die Suche nach
altgriechischer Musik gemacht
Pythagoras glaubte, dass Sterne Töne erzeugen. Er nannte dies die Sphärenharmonie. Weitaus
später schrieb Herman Hesse in seinem Buch Glasperlenspiel: »Musik beruht auf der Harmonie
zwischen Himmel und Erde«. Womöglich kommt kaum ein anderes Instrument unserer
Vorstellung von der Klanglichkeit des Weltalls so nahe wie die Kirchenorgel. Komponist und
Organist Dr. Hans-Joachim Heßler hat daher diese philosophischen Gedanken als Ausgangspunkt
genommen, und sich auf die Suche nach altgriechischer Musik gemacht. So bilden Hymnen aus
Delphi und Kreta die Grundlage der neuen Heßler’schen Kompositionen, um die sich dieses
Konzert dreht. Aus zum Teil vor über 2000 Jahren entstandenen Liedern erschafft Heßler
melodische Umrisse, aus denen seine Sphärenklänge erwachsen. Ein spannendes Konzert, das
eine lang vergessene musikalische Welt hörbar macht und in neue Musik verwandelt.
Unerhört! Frauen in der Musikgeschichte
Pianist Niclas Floer und Flötistin Susanne Hochscheid spielen Werke von oft übersehenen
Komponistinnen
Dieses Programm widmet sich den oft übersehenen Werken von Komponistinnen wie Hildegard
von Bingen, Barbara Strozzi und Clara Schumann, deren Musik zu Lebzeiten kaum Anerkennung
fand. Indem Susanne Hochscheid und Niclas Floer die historischen Stücke mit eigenen
Kompositionen, Improvisationen und modernen Klängen verbinden, entsteht ein lebendiger Dialog
zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das Duo spielt diese wunderbaren Kompositionen in
ihrer historischen Tonsprache und fügt ihnen praktisch übergangslos mithilfe kompositorischer
und improvisatorischer Formteile weitreichende stilübergreifende Interpretationen hinzu, die die
Grenzen zwischen den Epochen auflösen. Das Konzert wird so zu einer Hommage an die
Pionierinnen – und zugleich zu einer kraftvollen, zeitgenössischen Klangerfahrung.
Trio con fuoco
Feurige Musik mit Rüdiger Brandt (Violoncello), Beate Sobiesinsky-Brandt (Querflöte) und
Martin Brödemann (Klavier)
Zu Gast sind die beiden langjährigen Orchestermusiker des Hagener Philharmonischen Orchesters,
Cellist Rüdiger Brandt und Flötistin Beate Sobiesinsky-Brandt, die sich inzwischen vermehrt der
Kammermusik und ihrem pädagogischen Engagement widmen. Gemeinsam mit Pianist und
Komponist Martin Brödemann bringen sie Werke in Trio-Besetzung ebenso wie in verschiedenen
Duo-Kombinationen zu Gehör. Der Bogen spannt sich vom Barock bis in die heutige Zeit.
Die vier Tageszeiten
Organist Dr. Hans-Joachim Heßler lädt das Publikum zu einer Reise nach Indien und einem
Konzert der vier Tageszeiten ein
Im Mittelpunkt des Konzertes stehen indische Ragas in Kombination mit Werken der europäischklassischen Musik. Indische Ragas stehen in der Regel in Verbindung mit bestimmten Tageszeiten.
Multistilist und Virtuose Hans-Joachim Heßler hat sich von diesen indischen Melodielinien
inspirieren lassen und verbindet sie mit der europäischen Musik des Mittelalters, mit Chorälen,
welche ebenfalls auf vier Tageszeiten anspielen: auf den Morgen, den Mittag, den Abend und die
Nacht.
Eine weitere Gemeinsamkeit liegt in der Tonalität, da sich sowohl die klassische indische Musik als
auch die gregorianische Musik des europäischen Mittelalters auf die Tonleitern der griechischen
Antike beziehen. Vorangestellt werden jeweils Kompositionen der klassisch-romantischen Musik
Europas. Das Publikum darf sich also u.a. auf die „Morgenstimmung“ von Edvard Grieg und auf
„Claire de Lune“ von Claude Debussy freuen, das mit einer indischen Nacht-Raga in Verbindung
gebracht wird.
Alle Daten
↳ Freitag